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Dorma Motorschloß SPV 2277/78

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Anforderung

Da die Einbindung eines Schließsystems in LCN nicht angeboten wird, hier der Vorschlag ein Motorschloss von LCN zu steuern. Dazu ist es nötig, die sonst für ein Motorschloss erforderliche Steuerung durch LCN zu ersetzen. Das wiederum erfordert erstens die Kenntnisse über das Innenleben des Schlosses und zweitens über die Abläufe und Zusammenhänge bei der Betätigung.

Lösung

Innenleben des Dorma Motorschlosses Dorma SVP 2277/78:
Dorma Motorschloss 2277.PNG Motorschloss2.png

Der Auslösehebel links oben wird beim schließen der Tür in das Schloss geschoben, dadurch wird eine Sperre für die mit einer Feder gespannten senkrecht stehenden Stange freigegeben, welche den Riegel in den Türrahmen schiebt. Das passiert aber erst, wenn die Falle in das Schließblech gefallen, also die Tür richtig geschlossen ist.
Das Öffnen der Tür geschieht von der Innenseite mit der Türklinke welche den Riegel zurückzieht und nach öffnen der Tür wird durch rausschnellen des Auslösehebls die mit der Türklinke hochgeschobene senkrechte Stange gespannt und der Riegel im Schloss gehalten.
Von außen wird die Tür durch den Motor, zum Beispiel durch einen Transponder aktiviert, geöffnet. Wobei der Unterschied zur öffnen mit der Türklinke im wesendlichen nur in der Art der Betätigung der senkrechten Stange und somit des Riegels besteht.
Im Schloss befinden sich 5 Mikrotaster weche in der Zeichnung mit Buchstaben gekennzeichnet sind.

  • A - Auslösehebel - ist geschlossen wenn Hebel in das Schloss geschoben ist
  • M - Motorkontakt - erkennt über eine Nockenscheibe die Stellung des Motoantriebs
  • R - Riegel - ist geschlossen wenn Riegel sich im Schloss befindet als eingezogen ist
  • S - Stange - ist geschlossen wenn Stange sich unten befindet also Riegel raus ist
  • T - Türklinke - ist geschlossen wenn Türklinke runtergedrückt wird

Da die Mikrotaster (im Schloss) immer nur als Arbeitskontakt NO oder als Ruhekontakt NC rausgeführt sind, die Ansteuerung des Motors aber meist genau den entgegengesetzten Kontakt erfordern, muss eine Umsetzung erfolgen. Hier am Beispiel durch Relais realisiert. Dazu müssen die Mikrotaster A, M und R je ein Relais mit mindest einen Umschalter ansteuern. Die Mikrotaster S und T werden in der hier vorgestellten Schaltung nicht benötigt.

Schloss Schaltung3.PNG

Schaltungsbeschreibung: Im Ruhezustand (Tür geschlossen) sind die Relais A und M angezogen. Betätigt man die Taste "öffnen", zieht das Relais Ö an und hält sich über den Kontakt ö2 selbst, das verhindert, dass durch loslassen des Tasters bevor der Motor das Schloss komplett geöffnet hat dieser stehen bleibt und nicht in die Endlage "Offen" fährt. Durch den Motor wird die Nockenscheibe betätigt und durch diese wird die senkrechte Stange angehoben und dadurch der Riegel ins Schloss gezogen. Hat der Riegel die Endlage erreicht wird auch der Mikrotaster M durch die Nockenwelle betätigt und die Stromzufuhr zum Motor wird durch den Kontakt m1 unterbrochen. In diesem Zustand kann die Tür leicht aufgeschoben werden. Je nach Bedarf sollte jetzt ein Timer ablaufen in dieser Zeit kann die Tür durch aufschieben geöffnet werden. Wird die Tür geöffnet schnellt der Auslösehebel aus dem Schloss, dadurch fällt das Relais A ab und über die Kontakte a1 und m1 läuft der Motor wieder an und läuft bis die Nockenscheibe den Kontakt M betätigt, das Relais M zieht wieder an, der Kontakt m1 unterbricht den Motorstrom, der Motor stoppt in der Endlage der Nockenscheibe "Geschlossen". Durch das rausschnellen des Auslösehebels wird auch die senkrechte Stange oben und dadurch der Riegel im Schloss gehalten.
Wird die Tür jetzt wieder geschlossen, schiebt sich der Auslösehebel ins Schloss, damit wird die senkrechte Stange freigegeben, sie schnellt nach unten und der Riegel aus dem Schloss in das Schließblech, die Tür ist verschlossen. Dadurch, dass der Auslösehebel im Schloss ist, ist der Mikrotaster A betätigt und das Relais A angezogen. Damit ist das Schloss in der Stellung, dass durch schließen des Tasters "Offnen" das Schloss wieder geöffnet werden könnte. Wurde die Tür nicht geöffnet nachdem das Schloss in die Stellung "Offen" gefahren wurde, sollte der Timer ablaufen, nach Ablauf des Timers muss der Taster "Schließen" betätigt werden. Dadurch läuft der Motor wieder an, bis die Nockenscheibe in Endstellung "Geschlossen" erreicht hat, der Mikrotaster M schließt, das Relais M anzieht, der Kontakt m1 den Motorstrom unterbricht. Da der Auslösehabel aber nie aus dem Schloss gekommen ist, weil keiner die Tür geöffnet hat, konnte auch nicht die Stange arretiert werden und die Riegel fährt wieder ins Schließblech.

Wie bereits angedeutet können die Relais natürlich auch durch B8L-Eingänge ersetzt, die Logik durch Verknüpfungen im LCN und mit LCN-Relais der Motor im Schloss angesteuert werden. Das Relais Ö kann bedenkenlos durch ein LCN-Relais mit Timer ersetzt werden. Damit fällt auch das Relais R weg und das Öffnen der Schlosses wird dann mit dem ö1-Kontakt von LCN gesteuert. Ein weiteres LCN-Relais würde die Funktion des Tasters "Schließen" übernehmen.

Schloss Schaltung4.PNG

Noch ein paar ergänzende Worte zum Motor Es ist ein Faulhaber-Motor (1524T009S, 15mm Durchmesser, 24mm Länge, 9mm Schnecke) für 12V-.Der Motor treibt eine Nockenscheibe die auf der einen Seite die Mechanik im Schloss bedient und zum anderen den M-Mikrotaster betätigt, wodurch die Stellung der Nockenscheibe erkannt wird. Der Motor läuft damit immer nur in eine Richtung, so ist es wichtig, dass an Pin 4 der Plus und an Pin 6 der Minus angeschlossen wird.

Vorteile und Besonderheiten

Der größte Vorteil besteht in der Kostenersparnis gegenüber einer Steuerung des Herstellers, da bei Verwendung von LCN eine Intelligenz ja vorhanden ist welche nur durch entsprechende Parametrisierung auf die Erfordernisse des Motorschlosses angepasst werden muss. Wobei die Anforderungen an das LCN im einfachsten Fall durch die Bereitstellung von 2 Relais ausreichend ist. Eine weitere Überwachung der Mikrotaster durch B8L-Eingänge kann eine weitere Sicherheit und gegebenenfalls weiteren Komfort bringen.

Implementierung

Die Verwendung eines Motorschlosses erfordert entweder eine vorbereitete Tür oder das Nachrüsten der erforderlichen Kabelzuführung zum Schloss. In diesem Beispiel wurde durch den Selbstbau eines langen Bohrers in die Tasche des ausgebauten Schlosses eine Bohrung bist zur anderen Stirnseite der Tür realisiert. Da Bohren wurde dadurch begünstigt, dass sich im Türblatt eine Stahlplatte befand an der man sich orientieren konnte, sodass ein seitliches Austreten des Bohrers verhindert werden konnte. Die Unterverteilung in der sich die, für die Ansteuerung erforderlichen LCN- Komponenten befinden, erhielt ein Hutschienengehäuse mit 6 Relais (für 2 Türen) auf dem Bild untere Zeile linkes Gehäuse.

UV Raum 51.png

Außerdem wurde ein Transponderlesegerät installiert was aber nicht Bestandteil dieses Projektes ist und hier nicht weiter beschrieben wird. Die Montage einer LED im Innenbereich hat sich als sehr Vorteilhaft für die Akzeptanz herausgestellt (Stichwort: WAF).

Da normale Buchsenleisten nicht auf den Stecker im Schloss passen, denn die Aussparung des Blechgehäuses ist zu eng, wurde aus einem 2reihigen Steckverbinder Bauform B ein Stück von der Größe 2*7 Kontakten ausgeschnitten und mit dem in die Tür eingebauten Kabel verbunden und natürlich mit Schrumpfschlauch isoliert.

Verwendete Komponenten

  • Dorma Motorschloss SVP 2277/78
  • 3 Relais (12V-) mit Umschalter (z.B.im Hutschienengehäuse)
  • 2 LCN-Relais
  • 12V- Netzteil oder die Versorgung aus einer zentralen 12V-Quelle (ca. 1A)
  • je nach Bedarf B8L Eingänge für Tür und Schlossriegel im Schließblech
  • 1 LED auf der Innenseite der Tür

Parametrierung

Diese gestaltet sich in der einfachsten Form auch sehr einfach. Dazu sollte man aber auf die beschriebenen Relais nicht verzichten. Es besteht natürlich auch die Mikrotaster des Schlosses direkt auf B8L-Eingänge zu legen und die Relais mit LCN-Relais zu realisieren. Von Vorteil ist es ein LCN-Modul zu nutzen, was die Relais über Kurzzeittimer ansteuern kann.

Woher auch immer das Kommando "Schloss öffnen" kommt vom Fingerprint-, Netzhautscanner, oder Transponderleser, es sollte über Relais-Timer 1500 ms erfolgen und in der 2. Schaltung den Kontakt LCN Rel 1 ansteuern. Die Tür öffnet sich ein Stück, was bisher nicht gewollt war, diesen Sachverhalt werde ich durch weitere Tests untersuchen und meine Erfahrung hier berichten.

Bewertung

Aufwand

Dieser hängt in erster Linie von der bereitstehenden Verkabelung ab, ist die Tür für ein Motorschloss vorgerichtet hält sich der Aufwand in Grenzen.

Zuletzt erprobt

Zur Zeit ist das Schloss, die Ansteuerung über LCN und ein LCN-fremder Transponder-Leser in Probebetrieb. Unbeabsichtigt ist das öffnen der Tür nach Freischaltung des Schlosses, welche vermutlich durch den zu großen Druch der Gummidichtung der Tür erfolgt. Die Anlage wird weiter erprobt und hier berichtet.

Varianten und Alternativen

Es gibt von Dorma weitere Motorschlosstypen welche sich auch für die Ansteuerung aus dem LCN eignen, zum Beisdpiel das SVP 2719 (für Profilrahmentüren) dieses Schloss hat aber für die Positionserkennung des Motors keinen Kontakt, sondern ein Hall-Sensor, es ist also mindest ein Transistor mit ein paar passiven BE erforderlich.

Weblinks

Hier können noch Links (Wiki oder WWW) zu ähnlichen Lösungen oder Varianten und zu weiterführenden Informationen stehen.